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 Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln! 

                                                                     Dietrich Bonhoeffer  

 

Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln!                                                                    Dietrich Bonhoeffer

Osterglocken läuteten durch die Täler der Wachau. Auf meinem Weg durch die Rebhügel fand ich irgendwo eine Bank. Wie lange ich dort gesessen habe, weiß ich nicht. Jedenfalls entdeckte ich ein kleines Mädchen, das am Hang seine Osterblumen suchte. Mit fröhlichen, lachenden Augen schaute sie ab und zu zu mir herüber. Als ihre Hände die Blumenfülle kaum mehr fassen konnten, suchte sie langsam und etwas zaghaft meine Nähe. „Komm doch her! Soll ich Dir helfen?“ fragte ich. Noch immer befangen, aber sehr behutsam und liebevoll, legte sie mir den vollen Strauß auf die Hände. „Ich wollte Dir gern den Strauß schenken.“ Mir? - Ich war überrascht. Warum nur? „Warum denn?“ fragte ich. „Er ist so schön, und Du hast solange daran gepflückt!“ „Weil Du so traurig aussiehst.“Kinderaugen sehen scharf. Vor einigen Tagen hatte mich die Nachricht vom Tod eines Freundes erreicht. Wie ein bleiernes Gewicht lag sie mir auf dem Gemüt. In letzter Zeit war ein Schatten zwischen uns gewesen, und immer wieder hatte ich es aufgeschoben, die Sache in Ordnung zu bringen. Ich hatte nur einen Wunsch: Allein sein – nur allein sein. Der Kummer in meinem Gesicht war dem kleinen Mädchen nicht verborgen geblieben. Ich nahm die Blumen und zog aus der Tasche ein Geldstück; denn die Kleine sah nicht aus, als lebten ihre Eltern im Überfluss. „Hab Dank! Und das ist fürs Pflücken.“ Das Geld hatte auf sie nicht die geringste Wirkung. „Ich nehme kein Geld, es ist doch Ostern!“ „Ja, es ist Ostern, und Du freust Dich sicher auf den Osterkuchen?“ „Nein, wir haben keinen Osterkuchen, die Weinernte hat nichts gebracht und Papa baut ein Häuschen.“ „Dann freust Du dich doch auf die Ostereier?“ „Wir haben keine Ostereier, das Geld langt halt nicht.“ Erstaunt und verwundert fragte ich: „Und Du hast dennoch Osterfreude, warum nur?“ „Na, das weißt Du doch auch: Weil Jesus lebt!“

Diese Botschaft aus Kindermund ist mir unvergesslich. Sie bewirkte in jener Stunde bei mir den Aufgang der Ostersonne. Alle Anfechtung war überwunden: Jesus lebt! Eine namenlose Freude packte mich. Wie hatte ich diese Gewissheit über dem Grabhügel nur vergessen können! „Jesus lebt! Deshalb feiern wir Ostern!“                                                                                                                                                Heinrich Kemner

Ein gesegnetes Osterfest!

Manuela Bluhm

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